Neugierig nähern sich die Kinder unserer Kita "Gerne-Groß" dem Huhn Laura. Es ist eines von vier Leihühnern, das 14 Tage zu Gast in der Kita war (Foto: Friederike Stecklum). Neugierig nähern sich die Kinder unserer Kita "Gerne-Groß" dem Huhn Laura. Es ist eines von vier Leihühnern, das 14 Tage zu Gast in der Kita war (Foto: Friederike Stecklum).

Die vier Neu­zu­gän­ge unse­rer Kita „Ger­ne-Groß“ hören auf die Namen Lau­ra, Auro­ra, Brun­hil­de und Hele­na. Sie sind erst seit vier Tagen hier und noch in der Ein­ge­wöh­nungs­pha­se. Ihr Alter reicht von zwei bis vier Jah­ren. Gera­de spa­zie­ren sie durch den klei­nen Innen­hof der Kita, in einem eigens abge­steck­ten Bereich. Sie wüh­len im Dreck, gackern vor sich hin und suchen Wür­mer. Irgend­et­was ist anders mit die­sen Neu­lin­gen. „Die mit den blon­den Federn und der wit­zi­gen Fri­sur ist das Huhn Auro­ra“, erklärt der Haus­meis­ter, der an die­sem Mor­gen nach dem Wohl­erge­hen der vier Neu­en schaut. Hier im Innen­hof sind näm­lich für 14 Tage Leih­hüh­ner eingezogen.

 

Die Ankunft der Neuen
Gemein­sam mit dem Haus­meis­ter hat Kita­lei­te­rin Cor­ne­lia Hofe­rich­ter die vier Hen­nen am Mon­tag abge­holt. „Wir haben die Hüh­ner nun schon fünf Jah­re in Fol­ge. Ver­gan­ge­nes Jahr noch mit Hahn, aber der hat hier alle – inklu­si­ve der Hüh­ner – ver­rückt gemacht“, erzählt sie und lacht. Die­ses Jahr sind die vier Hen­nen unter sich und leben im eigens abge­zäun­ten Innen­hof der Kita. Hier kön­nen sie unge­stört im Gras schar­ren, es gibt klei­ne Büsche, unter denen sie sich aus­ru­hen kön­nen. Rück­zugs­mög­lich­kei­ten fin­den sie außer­dem im mobi­len Kunst­stoff­stall, der zum Lie­fer­um­fang gehört. „Kurz vor sechs Uhr mor­gens lässt die Früh­schicht die Hüh­ner aus dem Stall und abends geht es wie­der hin­ein, damit sie vor Wild­tie­ren geschützt sind“, sagt sie.

 

Gemein­schafts­in­itia­ti­ve für tie­ri­sche Gäste
Dass die Hüh­ner seit fünf Jah­ren zu Besuch kom­men, ver­dankt die Kita der Initia­ti­ve einer Erzie­he­rin, die nach den Leih­hüh­nern recher­chiert hat­te. Eine Fami­lie aus Wie­deritzsch macht es mög­lich: Hier kön­nen Hüh­ner für min­des­tens zwei Wochen aus­ge­lie­hen wer­den. Das Kom­plett­pa­ket beinhal­tet vier Hüh­ner, einen mobi­len Stall, Fut­ter und Was­ser­spen­der, Ein­streu sowie den Steck­zaun für den Aus­lauf. Selbst­ver­ständ­lich gibt es eine Ein­wei­sung und eine Anlei­tung wird eben­so mit­ge­lie­fert, wie kur­ze Steck­brie­fe der Hüh­ner. Die anfal­len­de Leih­ge­bühr wird aus Spen­den der Orts­grup­pe 644 für die Kita finanziert.

 

Begeg­nun­gen im Innenhof
Jetzt öff­net sich die Tür zum Innen­hof: Die Krip­pen­kin­der kom­men in klei­nen Grüpp­chen und an der Hand der Erzie­he­rin zu Besuch. Eini­ge sind eher schüch­tern und ver­ängs­tigt, ande­re strah­len und gehen sofort auf Tuch­füh­lung mit den Hüh­nern. Wer das Wort für Huhn noch nicht kennt, behilft sich mit einem beherz­ten „Wau­wau“, um sei­ner Begeis­te­rung Aus­druck zu ver­lei­hen. Vor­sich­tig nimmt die Erzie­he­rin die schwar­ze Hen­ne Lau­ra auf den Schoß und ganz sanft dür­fen die Kin­der die Federn strei­cheln. „Die sind aber weich“, stellt spä­ter eines der grö­ße­ren Kin­der fest.

 

Eine Ent­de­ckung
Die nächs­te Grup­pe betritt den Hof. „Da liegt ja ein Ei“, ruft ein Mäd­chen und rennt zur Trep­pe. Tat­säch­lich, in der Ecke unter der Trep­pe, wo eben noch Huhn Hele­na saß, liegt ein klei­nes brau­nes mit wei­ßen Spren­keln betupf­tes Ei. Vor­sich­tig nimmt das Kind das Ei in die Hand und gibt es der Erzie­he­rin. „Das Ei ist ja sogar noch ganz warm“, stellt die­se fest. Nach­ein­an­der bestau­nen die Kin­der das Ei. Es ist eines von drei Stück, das die Hen­nen an die­sem Vor­mit­tag legen.

 

Ein High­light für alle
„Die Kin­der dür­fen die Eier essen“, sagt Cor­ne­lia Hofe­rich­ter. Neben den Eiern pro­fi­tie­ren die Kin­der auf viel­fäl­ti­ge Wei­se von dem gefie­der­ten Besuch. Sie ler­nen den Umgang mit Tie­ren, wer­den in beglei­ten­den Bas­tel­pro­jek­ten krea­tiv und über­neh­men Ver­ant­wor­tung beim Füt­tern. „Ges­tern haben sie zum Bei­spiel Möh­ren geras­pelt und ich habe Kar­tof­feln gekocht“, erzählt die Ein­rich­tungs­lei­te­rin. Und natür­lich ist der Hüh­ner­be­such nicht nur für die Klei­nen ein High­light, auch die Eltern und Erzieher*innen erfreu­en sich am Anblick und Gega­cker der gefier­ten Gäs­te. Noch andert­halb Wochen haben sie in der Kita vor sich, bis es wie­der in den hei­mi­schen Stall geht. Und wer weiß, viel­leicht gibt es im kom­men­den Jahr ein Wie­der­se­hen im Innen­hof der Kita „Ger­ne-Groß“.

 

Ein­drü­cke vom Hühnerbesuch: