Gemeinsam mit Kitasozialarbeiterin Kerstin Schnabel und Praktikantin Hannah Liebald verbrachten Kinder unserer Kita "Haus Kinderland" Zeit mit Senior:innen in der nahegelegenen Tagespflege (Foto: Hannah Liebald). Gemeinsam mit Kitasozialarbeiterin Kerstin Schnabel und Praktikantin Hannah Liebald verbrachten Kinder unserer Kita "Haus Kinderland" Zeit mit Senior:innen in der nahegelegenen Tagespflege (Foto: Hannah Liebald).

Kita­so­zi­al­ar­bei­te­rin unse­rer Kita „Haus Kin­der­land“ ist Kers­tin Schna­bel. Ihre Prak­ti­kan­tin Han­nah Liebald hat einen Pra­xis­be­richt aus ihrer eige­nen Per­spek­ti­ve ver­fasst und skiz­ziert damit einen exem­pla­ri­schen All­tag des Pro­jekts „KINDER STÄRKEN 2.0“.

„Keeeers­tin!“ ist das Ers­te, was ich höre, wenn ich das Haus Kin­der­land in Leip­zig-Grün­au betre­te. Es ist kurz vor 9:00 Uhr und Kers­tin, die Kita­so­zi­al­ar­bei­te­rin des Hau­ses, ist gera­de bei ihrer mor­gend­li­chen Run­de durch das Gebäu­de, um die Kin­der und das Team zu begrü­ßen. Seit Anfang April 2024 absol­vie­re ich im Rah­men mei­nes Bache­lor­stu­di­ums in Sozia­ler Arbeit an der HTWK Leip­zig ein Prak­ti­kum bei ihr und ler­ne ihren Arbeits­all­tag kennen.

Nach der Begrü­ßungs­run­de zurück im Büro ange­kom­men, bespre­chen wir den Plan für den Tag. Zunächst steht ein Eltern­ge­spräch an. Kers­tin hat zu vie­len Fami­li­en ein ver­trau­ens­vol­les Ver­hält­nis, wes­halb die­se sich bei Fra­gen und Pro­ble­men ger­ne an sie wen­den. Heu­te geht es um eine all­ge­mei­ne Erzie­hungs­be­ra­tung, bei der sich über Schwie­rig­kei­ten mit dem Kind aus­ge­tauscht wird und Kers­tin Tipps und Anre­gun­gen zum Umgang mit die­sem gibt. Außer­dem lei­tet die erfah­re­ne Sozi­al­päd­ago­gin an ande­re Unter­stüt­zungs­an­ge­bo­te in der Umge­bung wei­ter. Die Rat­su­chen­de wird mit den Wor­ten: „Sie sind herz­lich zum anste­hen­den Fami­li­en­früh­stück ein­ge­la­den“, ver­ab­schie­det. Dort kom­men Eltern unter­ein­an­der und mit dem Kita-Team in Kontakt.

Um 10 müs­sen wir dann auch schon los, denn heu­te steht das Tages­pfle­ge-Pro­jekt an! Ein­mal im Monat besu­chen Kers­tin und eine päd­ago­gi­sche Fach­kraft aus dem Kita-Team mit einer Klein­grup­pe Kin­dern die nahe­ge­le­ge­ne Tages­pfle­ge. Die Kin­der freu­en sich schon: „Heu­te gehen wir zu den Omis und Opis!“ Nach einer kur­zen Bahn­fahrt kom­men wir an und sowohl die Kin­der als auch die Senior:innen freu­en sich sicht­lich. Nun wird eine Stun­de lang gemein­sam gespielt, gemalt und gere­det. Das ist ein schö­nes Zusam­men­tref­fen für Jung und Alt.

Regelmäßig besucht die Kitasozialarbeiterin mit einigen Kindern Kulturangebote in Leipzig und sammelt Kultur-Stempel mit ihnen (Foto: Hannah Liebald).

Regel­mä­ßig besucht die Kita­so­zi­al­ar­bei­te­rin mit eini­gen Kin­dern Kul­tur­ange­bo­te in Leip­zig und sam­melt Kul­tur-Stem­pel mit ihnen (Foto: Han­nah Liebald).

Auf der Rück­fahrt fragt Kers­tin: „Na, freut ihr euch schon auf nächs­te Woche?“ „Jaaaa, da gehen wir ins Muse­um!“, rufen die Kin­der. Regel­mä­ßig besucht die Kita­so­zi­al­ar­bei­te­rin mit eini­gen Kin­dern Kul­tur­ange­bo­te in Leip­zig. Als nächs­tes ist das Gras­si-Muse­um dran. Dabei sam­meln sie Stem­pel in ihrem Kul­tur-Stem­pel­buch und kön­nen sich auf eine Über­ra­schung freu­en. Das ist beson­ders für jene Kin­der wert­voll, deren Eltern ihnen sol­che Aus­flü­ge nicht ermög­li­chen können.

Wie­der im Haus Kin­der­land ange­kom­men, klin­gelt das Tele­fon und Kers­tin spricht mit einer Mit­ar­bei­te­rin vom All­ge­mei­nen Sozia­len Dienst (ASD). Sie ist mit die­ser viel im Kon­takt, um sich über Fäl­le aus­zu­tau­schen und eine ver­trau­ens­vol­le Zusam­men­ar­beit zu pfle­gen. Im Fokus steht hier­bei immer das Wohl des Kin­des. Danach tele­fo­niert die Kita­so­zi­al­ar­bei­te­rin mit einer Refe­ren­tin, die im Juni eine Fort­bil­dung zum The­ma sexu­el­le Bil­dung für das Team geben wird. Um Ange­bo­te wie die­ses zu orga­ni­sie­ren, ist es sehr wich­tig, ein brei­tes Netz­werk auf­zu­bau­en und zu pflegen.

Anschlie­ßend nutzt sie einen ruhi­gen Moment, um an ihrem News­let­ter zu schrei­ben. Die­sen sen­det sie regel­mä­ßig an ihre Team-Kolleg:innen, um Infor­ma­tio­nen zu aktu­el­len The­men, Ange­bo­te und Emp­feh­lun­gen zu teilen.

Zum Abschluss des Tages holt Kers­tin zwei Kin­der in ihr Büro, das mit zahl­rei­chen Spie­len und Büchern aus­ge­stat­tet ist. Sol­che Ein­zel­set­tings mit ein­zel­nen Kin­dern oder Klein­grup­pen hel­fen zum einen dabei, The­men und Bedar­fe der Kin­der zu ermit­teln, die im Grup­pen­all­tag even­tu­ell unter­ge­hen wür­den. Zum ande­ren kön­nen durch geziel­te Spie­le und Metho­den auch bestimm­te Lern­pro­zes­se ange­regt und Fähig­kei­ten geför­dert werden.

Und den Kin­dern macht das auch Spaß: „Kers­tin, darf ich mor­gen wie­der zu dir kom­men?“, fra­gen sie fröh­lich. „Das geht lei­der nicht, ich bin mor­gen beim Netz­werktref­fen der Kin­der- und Jugend­hil­fe in Leip­zig-Grün­au! Aber ihr könnt mit Han­nah spie­len!“, ent­geg­net die Sozi­al­päd­ago­gin. Im Lau­fe mei­nes Prak­ti­kums kom­me auch ich enger mit den Kin­dern in Kon­takt und kann durch gemein­sa­me Akti­vi­tä­ten mehr über ihre Bedürf­nis­se und Wün­sche erfah­ren. Mei­ne Beob­ach­tun­gen tei­le und reflek­tie­re ich mit Kers­tin, wor­aus wie­der­um Ideen für neue Pro­jek­te ent­ste­hen können.

Text: Han­nah Liebald | Prak­ti­kan­tin in unse­rer Kita Haus Kin­der­land, Leipzig