Susanna Karawanskij Präsidentin der Volkssolidarität Susanna Karawanskij, Präsidentin der Volkssolidarität (Foto: Barbara Neumann)

Susan­na Kara­wan­s­kij, Prä­si­den­tin der Volks­so­li­da­ri­tät, erklärt zum Inter­na­tio­na­len Tag der Pfle­ge: „Gute Pfle­ge ist wert­voll und braucht Aner­ken­nung. Wir kön­nen nicht erwar­ten, dass pro­fes­sio­nell Pfle­gen­de Leis­tun­gen von immenser gesell­schaft­li­cher Bedeu­tung unter wid­ri­gen Arbeits­be­din­gun­gen erbringen.“

 

Per­so­nal­be­darf wächst

2020 arbei­te­ten laut der Bun­des­agen­tur für Arbeit über 1,7 Mil­lio­nen Men­schen in Deutsch­land in Pfle­ge­be­ru­fen. Ihr Bedarf wird auf­grund des demo­gra­fi­schen Wan­dels mit der Zunah­me der Zahl Pfle­ge­be­dürf­ti­ger von jetzt 2,9 Mil­lio­nen auf 4,5 Mil­lio­nen im Jahr 2050 erheb­lich anstei­gen. Aktu­ell zeigt sich bereits ein aku­ter Man­gel vor allem an Pfle­ge­fach­kräf­ten, denn etwa 40.000 Stel­len sind schon jetzt in Deutsch­land unbe­setzt. In Zukunft wird sich die Lage zuspit­zen, da in den nächs­ten zehn bis zwölf Jah­ren 500.000 Pfle­ge­fach­per­so­nen in Ren­te gehen werden.

 

Kos­ten-Nut­zen-Rech­nung geht nicht auf

Die Flucht aus dem Beruf besteht seit Jah­ren, die Coro­na-Pan­de­mie hat die­se Abwan­de­rung noch beschleu­nigt. Grund für den Berufs­aus­stieg ist meis­tens der wahr­ge­nom­me­ne hohe beruf­li­che Auf­wand und ver­gleichs­wei­se nied­ri­ge erhal­te­ne Gegen­leis­tung. Laut der #Pfle­ge­Come­Back­Stu­die (Hart­mann 2018) geht es dabei längst nicht nur um mone­tä­re Aspek­te. Pfle­ge­kräf­te, die ihren Beruf ver­las­sen haben, nann­ten als Ein­fluss­fak­to­ren auf ihre Ent­schei­dung unter ande­rem die hohe phy­si­sche und psy­chi­sche Arbeits­be­las­tung und die feh­len­de Ver­ein­bar­keit von Fami­lie und Beruf. Zeit­druck und zu wenig Zeit und Per­so­nal für Bewohner*innen bezie­hungs­wei­se Patient*innen sind wei­te­re Ausstiegsgründe.

 

Mehr Per­so­nal für mehr Entlastung

Susan­na Kara­wan­s­kij for­dert des­halb: „Die Bedürf­nis­se von Men­schen in Pfle­ge­be­ru­fen müs­sen im Zen­trum ste­hen und dem­entspre­chend poli­ti­sche Ent­schei­dungs­trä­ger han­deln. Wir brau­chen mehr Per­so­nal in den Pfle­ge­be­ru­fen, mehr Fle­xi­bi­li­tät, um somit auch Ent­las­tung zu schaf­fen. Wenn die Arbeits­be­din­gun­gen anspre­chend sind, wer­den sich Men­schen für einen Beruf in der Pfle­ge ent­schei­den und in die­sem auch ver­blei­ben. Das Wohl pro­fes­sio­nell Pfle­gen­der hat unmit­tel­ba­ren Ein­fluss auf die gesam­te Gesell­schaft: Nur mit genü­gend Per­so­nal kann die Ver­sor­gung der­je­ni­gen sicher­ge­stellt wer­den, die auf Pfle­ge ange­wie­sen sind.“

Die­sen Zusam­men­hang zeigt auch das Mot­to des dies­jäh­ri­gen Tages der Pfle­ge „Nur­ses: A Voice to Lead – Invest in Nur­sing and respect rights to secu­re glo­bal health“ (sinn­ge­mäß über­setzt: „Eine Leit­stim­me für Pfle­gen­de: In die Pfle­ge inves­tie­ren und Rech­te respek­tie­ren, um welt­wei­te Gesund­heit zu gewähr­leis­ten“, mehr Infos dazu fin­den Sie beim Inter­na­tio­nal Coun­cil of Nurses).

 

Ein gro­ßes Dankeschön

Die Volks­so­li­da­ri­tät möch­te den Tag der Pfle­ge nut­zen, um den Pfle­ge­kräf­ten des Ver­ban­des für ihre uner­müd­li­che Arbeit, ihr Enga­ge­ment und ihre Ein­satz­be­reit­schaft herz­lich zu dan­ken.